Upgrading Larpgeflüster
Veröffentlicht von Betty am
Upgrading Larpgeflüster - Der lange Weg zur Verbesserung
Mein Hobby ist, über Larp zu schreiben… Früher habe ich das bei den “Teilzeithelden” getan und habe dort, anfänglich monatlich, später in größeren Abständen, Artikel über Larp(-theorie) veröffentlicht. Doch irgendwann passte die relativ enge Struktur einer großen (Online-)Redaktion nicht mehr zu mir. Ich fühlte mich dort eher eingeengt und Zwängen unterworfen, anstelle, dass ich in meiner Kreativität bestärkt wurde. Das meine ich auch überhaupt nicht als Vorwurf; das ist nicht Schuld der Redaktion. Im Gegenteil bedanke ich mich herzlich bei ihnen für den Rahmen, die Möglichkeiten dort wachsen und Erfahrungen machen zu können. Aber irgendwann ist es einfach Zeit zu gehen. Am Ende meiner Zeit als “Teilzeitheld” fühlte ich mich ausgelaugt und kraftlos. Ein paar Monate nach dem letztendlichen Weggang bemerkte ich allerdings, wie meine kreativen Säfte zurückkehrten. Ich empfand den Drang, wieder schreiben (und veröffentlichen) zu wollen. Diese innere Verbundenheit zu meiner Kreativität wieder zu spüren, tat unglaublich gut.
Ich suchte mir Gesprächspartner*innen die selber Content auf die ein oder andere Art erschufen, fragte sie um Rat und am 05.03.2019 erblickte “Larpgeflüster” das Licht der Welt. Ich schrieb einfach mal drauf los… Das Ergebnis könnt ihr hier und auf meinen vielen Social Media-Kanälen begutachten. Wenig Struktur, unregelmäßiger Content, wenig Fokus. Nicht schlecht für den Anfang, aber zufrieden war ich nicht. So tröpfelte “Larpgeflüster” vor sich hin und meine Unzufriedenheit wuchs. Ich zog Vergleiche mit anderen Larp-Blogs und gar -Influencer*innen wie “Sonjas Adventures”, “LarperLeben”, „Ninas LARP Guide“ der “OT-Blase” und dem “Larp-Tutor” um nur Einige zu nennen (falls ihr die noch nicht kennen solltet: Schaut sie euch an, die machen schon coolen Content).
Produktionsqualität, Reichweite, Content-Frequenz und -Qualität. In allem schien ich, meiner eigenen Wahrnehmung nach, weit hinter den Projekten anderer zurückzubleiben, selbst, wenn diese großteils einen komplett anderen Fokus hatten und andere Nischen bedienten, so dass ein Vergleich nur sehr partiell sinnvoll war.
NEIN!
SO sollte es nicht bleiben! Ich wollte etwas verändern… wenn schon kein Larp-Influencer werden, dann doch wenigstens meinen eigenen Ansprüchen gerecht werden. Ich schwang mich auf, “Larpgeflüster” upzugraden und suchte mir Hilfe.
Kick-Off-Workshop im Oktober 2022
Die erste Unterstützung die ich mir holte war “Frau Tiger”. Meine Partnerin und erfahrene agile Projektmanagerin wurde mein erster “Coach” und gemeinsam, bewaffnet mit jeder Menge Stiften, Zeit und Klebezetteln führten wir im Oktober 2022 in einer kleinen Hütte irgendwo im Nirgendwo des Spessarts einen Projekt-Kick-Off durch, sammelten per Brainstorming Ideen über “Larpgeflüster” an sich, betrachteten ehrlich und nüchtern die Probleme, die mir dabei im Weg stehen, Lösungsansätze und noch vieles mehr. In den folgenden Tagen sortierten wir, bewerteten, digitalisierten und und und.
Am Ende hatte ich zu jeder Menge Themen, jede Menge Ideen. Wir entwickelten gemeinsam eine Vision, was Larpgeflüster sein sollte:
Larpgeflüster…
- ist eine Platfform/Marke, die bekannt ist für gut fundierten, theoretischen Larp-Content
- bietet theoretischen und praktischen Mehrwert für Larpende
- macht coole Ideen anderer Leute sichtbar
- soll dazu dienen, meine eigenen Gedanken und Ideen zu veröffentlichen
Damit ich mich an die schönsten Larpgeflüster-Erlebnisse erinnern konnte (mein Imposter-Betty mag ansonsten immer gerne nur das negative zu sehen) schrieb ich die die BEST 3 (mittlerweile BEST 4) – eine Auflistung der schönsten Erfolgserlebnisse, die ich dank “Larpgeflüster” bereits hatte und warum sie so toll waren:
- Rant “Mir doch egal, was ihr mit meinem Geld macht”
- hat viel Aufmerksamkeit generiert
- hat Diskussionen ausgelöst
- hat Leute zum Nachdenken gebracht
- Corona-Tipps fürs DF
- hat sichtbar (!) geholfen
- hatte praktischen Nutzen
- Reflektion für mich: Andere machen sich auch Gedanken
- relativ hochwertig produziert bei geringem Aufwand
- Geschenktes Logo von Jessica und Britta
- beinhaltet sehr viel Wertschätzung
- ich durfte das Logo weiter nutzen
- hat “Larpgeflüster” stark vorangebracht vorangebracht
- Lob von Terry: “du bist halt Larp-Fame”
- kannte mich vorher nicht persönlich → Imposter konnte das nicht kleinreden
- jemand, den ich selbst als Larp-Fame ansehe
Die Post-ITs zu diesen beiden Themen hängen nun neben meinem Arbeitsplatz auf Kopfhöhe an der Wand, damit ich sie immer im Blick habe und ständig an meine Vision und die positiven Larpgeflüster-Erlebnisse erinnert werde.
Des Weiteren nahm ich noch jede Menge Arbeitsaufträge aus diesem Workshop mit, um “Larpgeflüster” auf stabile Füße zu stellen. Vor allem musste ich eine solides Fundament an Struktur erschaffen, damit ich überhaupt wieder verlässlich und kontinuierlich Content schaffen konnte. In den letzten Monaten habe ich mich daher vornehmlich damit beschäftigt, was auch der Grund dafür war, dass hier weiterhin bisher eher spärlich Content veröffentlicht wurde. Das Fundament zu erarbeiten ist mühselig, aber wenn es gut gebaut ist, kann das darauf Gebaute (hoffentlich) um so schöner strahlen.
Ein Coach kommt selten allein…
Weitere Unterstützung holte ich mir von Dani, einer Schreibcoach, die sich just in diesem Zeitraum auch zum Thema Bloggen weitergebildet hatte und die ihr neuerworbenes Wissen direkt an mich weitergeben konnte. In mehreren Sitzungen (sowohl in Persona als auch über Videocalls) erarbeiteten wir gemeinsam den Status Quo von Larpgeflüster. Wir stellten fest, dass ich gar nicht so schlecht aufgestellt sei wie ich das selbst befürchtet hatte. Das erzeugte ein unglaublich gutes Gefühl. Bisher war mein Gefühl eher gewesen, ich stolpere mich durch das Bloggen eher so durch. Wenn allerdings Profis in vielen Dingen ähnlich handeln, gibt mir das mehr Sicherheit, meine eigenen Dinge weiterzuentwickeln. Dazu kamen spannende Einblicke in Themen, die Larpgeflüster so gar nicht interessieren (wie Monetarisierung und Strategien Content dementsprechend aufzubauen) sowie, und das stellte sich im Nachhinein als der absolute Schlüsselerkenntnis für mich heraus, die Parallelisierung…
Bisher habe ich, auch durch meine Schreibtätigkeit bei den Teilzeithelden, einen Artikel linear nach dem anderen geschrieben, Bilder gesucht, Rechte abgeklärt, Titelbilder erstellt, Artikel gesetzt, Rinse and Repeat. Die Idee, zeitgleich an mehreren Artikeln zu arbeiten und so an einem Abend für mehrere Artikel Titelbilder zu erstellen, Lektorat zu betreiben etc. und damit den Arbeitsaufwand für einzelne Artikel zu gleichmäßiger zu verteilen war eine Offenbarung für mich. Zugegeben, ich bin noch dabei, mich an das Thema heranzutasten, (Was funktioniert für mich zu parallelisieren? Was nicht?) aber schon jetzt kann ich sagen, dass es mir vieles vereinfacht und so meine Motivation deutlich weniger beansprucht.
Eine weitere, großartige Entdeckung für mich war die Macht der positiven Benennung. So ist mein Backlog an To-Dos eben kein Backlog… das hört sich zu tröge an… es ist ein Aufgabenhaufen, weil das Wort für mich einfach “klickt”.
Meine Sammlung an Content-Ideen ist eine “Ideenwiese” geworden, auf der ich mich austoben kann und wo ich mir die Ideen-Blüten rauspflücken kann, auf die ich als nächstes Lust habe. etc.
Ich kann Dani da nur von ganzem Herzen Danken für ihre Arbeit mit mir, sie hat “Larpgeflüster”, und damit auch mich, deutlich vorangebracht.
Kurzum: Wenn ihr Probleme mit dem Schreiben o.Ä. habt, ich kann euch einen passenden Coach nur wärmstens ans Herz legen.
Notion - die (fast) All-in-One-Plattform
Meine letzte (technische) Neuerung/Entdeckung ist “Notion”, wo ich auch diesen Text erarbeitet habe. Zwar gibt es viele coole und einfache, auch kostenlose Tools zur Aufgabennachverfolgung, zum Schreiben, Listen erstellen, Arbeiten, kollaborieren etc., doch hat man dann halt idR. für jede Anforderung eine eigene Seite/Tool, die großteils nicht miteinander zusammenarbeiten (können oder wollen). “Notion” ist für mich (der Gott sei Dank nur die private, kostenlose Version braucht, weil er nicht mit anderen zusammenarbeiten muss) eine großartige Plattform, in der ich alles bündeln kann. Hier schreibe ich meine Artikelentwürfe, mache meine Sprintplanung (mehr dazu gleich), mache Notizen zu Artikelideen, habe meine To-Dos, Prozesse, Vorlagen etc.. Einzig Bildbearbeitung für Titelbilder und das Setzen/Veröffentlichen auf meiner Webseite geht nicht darüber. Aber der Rest…
Und damit habe ich alles beisammen. Ich habe eine übersichtliche Seite, wo ich Zugriff auf alles habe, was für Larpgeflüster wichtig ist, kann auch per Smartphone-App darauf zugreifen anstelle eines Whiteboards hier, ein Google-Doc dort, und eine To-Do-App ganz woanders. etc.
Mir ist dabei klar, dass “Notion” nicht der Weisheit letzter Schluss ist, bei weitem nicht alle Funktionen umfasst, die ich benötige etc. Es wird auch nicht für alle von euch funktionieren, aber für MICH tut es das, und das ist es, worauf es gerade ankommt.
Von Sprint zu Sprint zu Sprint…
Eine der wichtigsten, wenn nicht DIE wichtigste, Neuerungen bei meiner Herangehensweise an “Larpgeflüster” ist, dass ich iteratives Vorgehen nutze. Das heißt, ich gehe nicht alle Aufgaben einfach nacheinander an, sondern ich gliedere meine Arbeit an “Larpgeflüster” in “Sprints”. Ein Sprint dauert bei mir jeweils zwei Wochen und ich nehme mir auch nur (hoffentlich) so viel vor von meinem großen “Aufgabenhaufen” wie ich in diesem Sprint schaffen kann. Am Ende dieses Zeitraums, beim sogenannten “Sprintwechsel” setzen Frau Tiger und ich uns hin und besprechen, welche Aufgaben ich geschafft habe, welche nicht und warum nicht, um daraus zu lernen, wie ich es in zukünftigen Sprints besser machen kann. Der Hauptvorteil hier ist, dass man durch dieses Vorgehen äußerst geringe Fallhöhen hat, die Aufgaben möglichst klein schneidet, damit man sie auch in einem Sprint bewältigen kann und man so Schritt für Schritt ein besseres Gefühl, für die eigene Leistungsfähigkeit erhält. Am Anfang waren diese Sprintwechsel unglaublich awkward für mich, aber mittlerweile haben wir eine gewisse Routine entwickelt. Natürlich ist das jetzt nur eine sehr oberflächliche Beschreibung, welche Vorteile ein iteratives Vorgehen bietet, aber wenn ihr mehr wissen wollt, meldet euch einfach bei mir, ich rede da sehr gerne und ausgiebig drüber (nicht so sehr wie über Larp, aber sonst wäre das hier auch nicht “Larpgeflüster”).
Where do we go from here?
Wenn ich mir das alles so durchlese, ist in den letzten 8-9 Monaten ganz schön viel passiert. Und eigentlich ist das auch der Grund, warum ich diesen Artikel hier schreibe. Ich möchte euch teilhaben lassen an der Entwicklung dieses Blogs, an dem Fundament, dass ich mit der (fortwährenden) Unterstützung von tollen Leuten gegossen habe und immer noch gieße. Ich möchte euch einen Blick hinter die Kulissen gewähren auf die Arbeit, die ihr sonst nicht zu sehen bekommt (okay… und, es ist mal wieder Content 😀 ). In Zukunft werdet ihr wieder, hoffentlich mehr Artikel sehen und lesen von mir (und vlt hören?). Wie ihr auf den Bildern sehen könnt ist meine Ideenwiese voller toller Blüten und, wie ihr bei der Vision sehen konntet, besteht außerdem immer die Möglichkeit, Larpgeflüster auch als Plattform für tolle Ideen von euch zu nutzen. Sehr gerne nehme ich auch Gastbeiträge an (wobei ich hierfür noch den Prozess definieren muss… gleich mal in den Aufgabenhaufen schreiben…) oder spreche mit euch über eure Ideen, Larp-Projekte oder einfach über euch in Larp-Talks auf Twitch. Sprecht mich einfach an und wir finden den für uns passenden Weg gemeinsam. 🙂 Zeitgleich möchte ich euch auch um Geduld bitten. Larpgeflüster, das ist kein großes Team, sondern hauptsächlich bin ich das alleine, mit toller Unterstützung, mit Vision, aber jemand, der eben noch selbst durch das bloggen stolpert und das Laufen lernen muss, one sprint at a time. Und, wie bereits eingangs beschrieben, ist “über Larp zu schreiben” mein Hobby, nicht mein Beruf. Als dieses soll es mir Spaß machen und sich nicht (nur) wie Arbeit anfühlen.
Wenn ihr mich bei Larpgeflüster unterstützen wollt, wenn ihr vielleicht sogar Teil davon sein wollt, dann meldet euch bei mir. Ihr seid mir herzlich willkommen und wir schauen gemeinsam, ob und wie wir zueinanderkommen. Bis dahin schreibe ich jetzt weiter an meinen anderen zwei Artikeln, bereite Larp-Talks vor und gieße, Sprint für Sprint, ein solides Fundament.
Danke für eure Aufmerksamkeit und eure Geduld.
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